Große Dankbarkeit und ein besonderer Geburtstag

Das Seniorenhaus erlebt in der Corona-Zeit aus der Bevölkerung eine Welle der Hilfsbereitschaft. Heimleiter Marcus Schima dankt den Unterstützern ausdrücklich. Außerdem gab es einen besonderen Geburtstag zu feiern.

Ein Ständchen für Elfriede Schütte. (Mehr dazu weiter unten)

Es sei ein „sehr schönes Gefühl“ gewesen, die vielen Hilfsangebote zu erhalten. etliche ehrenamtlich tätigen Helfer hätten Masken gespendet oder Geld gesammelt, damit das Seniorenhaus welche kaufen könne. Ausdrücklich nennt Schima den Footballverein Wild Boys, aber auch ausgebildete Schneiderinnen wie Gudrun Sokoli.

Eine Tagesmutter malte mit den von ihr betreuten Kinder Bilder zu Ostern. „Das war eine schöne Aufmerksamkeit, über die sich unsere Bewohner sehr gefreut haben. Jetzt überlegen wir, ob wir daraus nach der Corona-Zeit ein dauerhaftes Projekt machen, so dass sich Jung und Alt begegnen und gemeinsam Zeit miteinander verbringen“, blickt Schima nach vorne.

Auch ein Barkeeper hilft

Die Nauheimer Künstlerin Sabine Pillwitz-Schaum habe den Heimbewohnern künstlerisch gestaltete Karten geschenkt. Fabian Rehn, ein mobiler Barkeeper für Events, habe dem Alten- und Pflegeheim sieben bis acht prall gefüllte Obstkörbe gebracht. Die Nauheimer Feuerwehr habe ebenfalls Masken aus ihrem Fundus angeboten.

Ein Nauheimer habe 3000 eingeschweißte OP-Masken gelagert und dem Seniorenheim überlassen. Die vielen Einwegmasken seien mit den anderen Seniorenhäusern von Betreiber Michael Adrian in Trebur und Bischofsheim geteilt worden.

All diese positiven Zeichen hätten ihn „sehr berührt“, äußert Schima seine Dankbarkeit. Die Heimbewohner, die schon wegen ihres Alters als Hochrisikogruppe anzusehen sind, hätten sich sehr glücklich über den Zuspruch geäußert. Mit einer solchen Unterstützung habe niemand gerechnet.

Im Nauheimer Alten- und Pflegeheim gibt es bislang keinen Corona-Fall. „Alle Bewohner mit grippeähnlichen Symptomen wurden getestet, es war alles negativ“, berichtet Schima. Besuchszeiten sind nun täglich von 15 bis 16 Uhr und von 16 bis 17 Uhr für jeweils zehn Angehörige pro Stunde.

Musikalisches Geschenk

Ein besonders schönes Geschenk dachten sich die Angehörigen von Elfriede Schütte aus. Die Seniorin, die im Alten- und Pflegeheim lebt, feierte ihren 100. Geburtstag. Selbst an ihrem Jubeltag galt für die Bewohnerin des Seniorenhauses die Kontaktbeschränkung. Doch ihre Familie ließ sich eine Überraschung einfallen.

Ein Ständchen mit Sicherheitsabstand, aber viel Empathie.

Nach ein paar Telefonanrufen war es möglich, dass eine Kapelle des Musikvereins zum Geburtstag aufspielte. Das halbe Dutzend Musiker um Trompeter Dieter Schindel und Musikvereinsvorsitzende Silke Schneider postierte sich vor einer Terrasse des Alten- und Pflegeheims. So waren die Abstandsvorschriften problemlos einzuhalten.

Eine Mitarbeiterin des Seniorenhauses brachte die Jubilarin ins Freie, wenig später erklang schon „Happy Birthday“. Von den eigenen Kindern, darunter Jürgen Schütte, den drei Enkeln, sechs Urenkel und einem Ur-Urenkel waren viele anwesend, um der Seniorin auf diese Weise zu gratulieren.

"My Way" und Märsche

Der Musikverein sorgte mit Stücken wie „My Way“, Märschen und schwungvollen Melodien für weitere musikalische Präsente. Nach und nach gesellten sich Hausbewohner an die Fenster und eine Brüstung, um dem Konzert zuzuhören. Marcus Schima überreichte dem Geburtstagskind Blumen.

Elfriede Schütte stammt aus Hansen aus der Lüneburger Heide, berichtete ihr Sohn. Ihr Mann sei wenige Monate vor Kriegsende gefallen. 2009 sei es seiner Mutter gesundheitlich nicht gut gegangen. Nach dem den Umzug von Uelzen nach Nauheim lebe sie im Seniorenhaus, wo sie in den vergangenen zehn Jahren „richtig gut aufgepäppelt“ worden sei, freute sich Jürgen Schütte. Seiner Mutter war die Freude anzumerken. Mehrfach bedankte sie sich für die wohlklingende Überraschung.